„Es liegt in der Natur des Menschen sich von seiner Umgebung beeinflussen zu lassen. Du solltest nur mit Menschen verkehren, die einen positiven Einfluss auf dich haben.“ - Maimonides
Als ich anfing die groben Ideen meines Projekts zusammen zu fügen kam ich an den Punkt, wo ich mich gefragt habe, wie ich denn die Schnittstellen zwischen Geographie (also dem Raum) und Psychologie (inbesondere die menschliche Persönlichkeit) beschreiben könnte. Denn auf dem ersten Blick ist es nicht sehr gängig diese beiden Themen zu verknüpfen.
Zunächst stieß ich unter anderem auf Begriffe wie Architekturpsychologie, Geomantie, Psychogeographie und Community Psychology. Aber zufrieden war ich damit nicht. Es musste noch etwas anderes geben. Etwas das meine Idee im Kern traf. Im Prinzip war mir schnell klar, dass meine Idee sehr speziell war und, dass es kaum Forschung zu diesem Thema gab.
Es konnte doch nicht sein, dass es zu meiner Idee keinen Begriff gab! Ich konnte doch nicht der einzige sein, der Parallelen zwischen den Eigenschaften eines Ortes und den Eigenschaften eines Menschen vermutet…
Aber dann wurde ich doch fündig.
Unter dem Begriff “geographische Psychologie” fand ich erste Studien des finnischen Psychologen Markus Jokela und stieß schließlich auf den Begriff Person environment fit (=Mensch-Umwelt-Passung). Und das war der missing link; also das entscheidende Puzzle-Teil.
“Den besten Ort zum Leben zu finden hängt von der Kompatibilität zwischen dem individuellen Naturell und den Eigenschaften der Nachbarschaft ab.”
Markus Jokela, Psychologe
Die Mensch-Umwelt-Passung beschreibt, wie gut ein Mensch zu seiner Umgebung passt. Verwendung fand der Begriff zunächst in der Arbeitspsychologie. Dort wird zum Beispiel geprüft, wie gut Jemand zu seinem Arbeitsplatz passt — also sozusagen ob der/die Angestellte ein Match mit dem Arbeitsplatz hat. (Person-job fit)
Die Übereinstimmung ist am besten, wenn beide Seiten die selben Werte vertreten, wenn die Person ihre Bedürfnisse aber auch die Aufgaben dort gut erfüllen kann und wenn die Person einen Einfluss auf die Gestaltung der Umgebung hat. Ein passendes Match bringt viele Vorteile — sowohl für die Person als auch ihre Arbeitsumgebung. (Zum Beispiel hohe Arbeitszufriedenheit und geringe Kündigungsabsicht)
Feel Urban
Meine Idee ist nun die Persönlichkeit eines Menschen mit seiner geographischen Umgebung zu matchen. Also die Passung zum Land, zur Region, zum Ort, zum Stadtteil, zur Nachbarschaft, bis hin zum engsten sozialen Umfeld. Damit möchte ich Menschen wie dich unterstützen, erfolgreich zu sein und mehr Lebensqualität in den stressigen, oft unbewussten Alltag bringen. Denn jede Tätigkeit, jeder Mitmensch, jede Emotion steht in Verbindung zu der Umwelt in der wir uns aufhalten. Und das hat Folgen und Konsequenzen — aber auch Chancen und Potentiale.
Wie ist der Forschungsstand?
Beispielsweise gibt es bereits erste wissenschaftliche Erkenntnisse, dass introvertierte Menschen lieber die Berge im Gegensatz zum Meer bevorzugen.
In einer anderen Studie wurde herausgefunden, dass sich Persönlichkeitseigenschaften in Stadtvierteln zusammen ballen. In bestimmten Stadtvierteln sind also bestimmte Persönlichkeitseigenschaften verstärkter anzutreffen als andere. Auch Regionen unterscheiden sich.
Internationale Unterschiede wurden auch bereits untersucht. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff “Person-Kultur-Passung” (Person-culture match) erwähnt. Du siehst: Die Passung (also das Match) zwischen dem Menschen und seiner Umwelt wird bereits erforscht und es sind noch einige spannende Erkenntnisse zu erwarten. Schließlich sind jetzt schon einige Vorteile bekannt.
Ein gutes Match zwischen dem Mensch und seiner Umwelt kann zum Beispiel zu gesteigertem Selbstwertgefühl und Wohlbefinden führen. Und das ist erstaunlich. Denn generell ist es sehr schwierig Zufriedenheit beträchtlich zu steigern bzw vorherzusagen. Aber: Der Wohnort spielt dabei eine sehr große Rolle. Denn der Ort an dem du lebst hat einen wichtigen Einfluss darauf, wie gut du deine Ziele erreichen kannst.
Eine schlechte Passung zur Umgebung hingegen führt zu Nachteilen. So fühlen sich beispielsweise introvertierte und hochsensible Menschen in unserer extrovertierten Leistungsgesellschaft oft fehl am Platz.
Diese Frage stelle ich mir auch gerade: Ob und inwiefern dich der Wohnort beeinflusst. Dass die Menschen, die im Ort leben, dabei eine wesentliche Rolle spielen, liegt eigentlich auf der Hand. Aber sie sind bestimmt nicht der einzige Faktor. Deshalb bin ich echt gespannt, was die Forschung dazu herausfindet!
Einen wunderbaren Blog pflegt ihr hier übrigens. Ich lese zum ersten Mal eure Artikel und bin ob der Themen und Fragen, die ihr aufwerft, wirklich beeindruckt.
Liebe Grüße
Anne aka Miss Minze