Wo soll ich Urlaub machen? Eine Schritt-für-Schritt Anleitung

Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.” Augus­tinus Aurelius

Wo soll ich Urlaub machen? Eine simple Frage bestehend aus 5 Wörtern. Aber ist die Antwort auch so simpel? Wohl kaum! Stellt man diese Frage in seinem Bekann­ten­kreis bekommt man etliche Antworten. Von “Fahr in die Berge” über “Du muss unbe­dingt an den XYZ-Strand” bis hin zu “In Bayern soll es ganz schön sein” ist alles dabei. Aber ganz ehrlich? All diese Antworten sind kaum nütz­lich. Jeder Mensch hat andere Prio­ri­täten und Geschmä­cker sind bekannt­lich verschieden.

Und jeder Mensch hat einen bestimmten Fokus. Meis­tens erzählt man von seinem letzten Urlaub und wenn der toll war geht man fälsch­li­cher­weise davon aus, dass der Urlaubsort auch ideal zu anderen Menschen passt. So einfach ist das aber nicht. Um ehrlich zu sein, ist es vermut­lich nicht möglich die Frage “Wo soll ich Urlaub machen” wirk­lich präzise zu beant­worten. Aber man kann die Frage ein biss­chen verän­dern. Wie wäre es mit:

Welcher Urlaubsort passt zu mir”?

Aha! Da sieht die Sache schon ganz anders aus. Mit ein biss­chen Über­legen kannst Du dir diese Frage nämlich selbst beant­worten. Wie das geht liest Du hier.

Mein Tipp an dich: Nimm Dir Zettel und Stift oder wie Du auch immer heut­zu­tage Notizen anfer­tigst und mache Dir zu jedem der folgenden Schritte Notizen. Am Ende kannst Du dann eigen­ständig aus den Notizen deinen idealen Urlaubsort bestimmen.

Schritt 1) Lege Dein Budget fest

Wie in allen Berei­chen des Lebens spielt das Budget zunächst einmal eine große Rolle. Wenn Du weißt was dein Spar­schwein entbehren kann bist Du schon mal einen großen Schritt weiter. Denn deine finan­zi­ellen Möglich­keiten grenzen deine Wahl ein. Wenn Du beispiels­weise nicht genug Geld für einen Lang­stre­cken­flug hast dann bleibt Dir nichts anderes übrig als in deiner Nähe nach einem passenden Ort zu suchen. Im übrigen möchte ich daran erin­nern, dass Flug­reisen sowieso extrem schäd­lich für die Umwelt sind. Behalte das bitte im Hinter­kopf. (Ich habe für mich entschieden nie wieder zu fliegen — dem Klima zuliebe. Statt­dessen setze ich auf Bus & Bahn) Mache Dir nun zunächst aber erstmal klar, wie viel Geld Du für deine Urlaubs­pläne einplanen möchtest.

Schreibe die Geld­summe in deine Notizen.

Schritt 2) Über­lege wer verreist

Kläre als nächstes: Mit wem fährst Du in den Urlaub? Alleine? Mit deinem Partner/Partnerin? Mit deinen Kindern? Wenn Du nicht alleine fährst soll­test Du auf jeden Fall Rück­sicht auf deine Mitrei­senden nehmen. Denn was dir gefällt, gefällt nicht unbe­dingt deinem Partner/Partnerin, deinen Kindern, Oma und Opa oder sonstwem. Klingt selbst­ver­ständ­lich? Gut! Unter­schätze jeden­falls nicht: Damit der Urlaub gelingt sollte jeder der Mitrei­senden zufrieden sein mit dem Reise­ziel. Sonst droht Unmut und Stress. Und dann hilft auch der welt­schönste Sand­strand nichts mehr.

Deshalb vorher alles gut mitein­ander abstimmen. Notiere Dir dann die Präfe­renzen deiner Mitrei­senden. Wenn mehr als zwei Personen verreisen wollen bietet es sich an mit dem Online­tool Doodle eine Umfrage zu machen und so Zeit- und Orts­prä­fe­renzen zu bestimmen.

Wenn du alleine verreist hast Du alle Frei­heiten. Du kannst planen wie es dir passt. Wie schön!

Notiere wer mit dir reist.

Schritt 3) Wie lange möch­test Du verreisen?

Zeit ist eine unserer wich­tigsten Ressourcen. Wenn nicht sogar die wich­tigste. Wie viel Zeit planst Du für deinen Urlaub ein? Die Zeit hat einen wich­tigen Einfluss auf die Wahl des Urlaubs­ortes. Beispiels­weise musst Du die Zeit der An- und Abreise mit berück­sich­tigen. Wenn Du eine Woche für den Urlaub einplanst Du aber aufgrund der Entfer­nung je einen ganzen Tag für die Anreise und Abreise benö­tigst (Und Du viel­leicht sogar noch einen Jetlag hast) dann bleibt von der Woche nicht mehr viel übrig. Da lohnen sich dann eher zwei oder mehr Wochen. Auch wenn Du inner­halb eines Landes lange Reise­routen hast um von A nach B zu kommen soll­test Du mehr Zeit einplanen.

Notiere wie viele Tage/Wochen/Monate du verreisen möchtest.

Übri­gens: Um deinen Jetlag möglichst zu redu­zieren kannst Du dir auf der Website Jet Lag Rooster anhand deiner Reise­daten kostenlos ausrechnen lassen, wann Du schlafen gehen solltest.

Schritt 4) Was möch­test Du erleben?

Frage dich als nächstes was Du von deinem Urlaub erwar­test. Sprich: Welche Akti­vi­täten möch­test Du unter­nehmen? Willst Du in der Sonne liegen und lesen oder soll es sport­lich sein mit viel Action? Möch­test Du wandern gehen? Möch­test Du viele Sehens­wür­dig­keiten sehen? Fragen über Fragen.

Frage dich einfach ganz platt auf welche Akti­vität Du Lust hast: Welche Akti­vität ist in den letzten Monaten oder viel­leicht sogar Jahren zu kurz gekommen? Falls dir nichts einfällt soll­test Du viel­leicht mal etwas ganz neues auspro­bieren. Ich bin davon über­zeugt, dass jeder Mensch versteckte Leiden­schaften hat die noch nie ans Tages­licht gekommen sind, weil die entspre­chenden Akti­vi­täten nie auspro­biert wurden.

Oder lasse wieder alte Talente und Fähig­keiten aufleben. Im Erwach­se­nen­alter verliert man oft alte Gewohn­heiten aus Kinder­tagen aus den Augen. Besinne dich zurück was Du als Kind gerne gemacht hast.

Was war deine Lieb­lings­be­schäf­ti­gung als Du 10 Jahre alt warst?

Bei welchen Akti­vi­täten hast Du alles um dich herum vergessen? Viel­leicht kannst Du diese alten Gewohn­heiten, die dich damals begeis­tert haben heut­zu­tage in deinen Urlaub wieder mit einbauen? Wie fühlt sich das an?

Wenn Du bereits weißt worauf du Lust hast, dann kannst Du gezielt Recherche betreiben. Wenn Du zum Beispiel einfach am Strand in der Sonne liegen möch­test suche im Internet nach den besten, schönsten, einsamsten, saubersten oder fein­kör­nigsten Stränden. Oder Du suchst nach den besten Skipisten, den ange­sag­testen Nacht­clubs, den besten Wander­wegen oder was immer zu deinen Akti­vi­täten passt. Mein Tipp: Schau Dir im Internet einfach Bilder an und fühle bei welchen sich die meiste Begeis­te­rung und Freude entwickelt.

Das Internet ist voll von Bildern. Eine gute Seite für Inspi­ra­tion ist zum Beispiel Pinte­rest. Es gibt aber noch etliche andere. Am einfachsten ist bei Google nach Bildern zu suchen.

Doch Vorsicht: Die Welt ist groß und die Auswahl an Reise­zielen ist riesig. Da kann man schon mal schnell über­for­dert sein. Am Ende fällt es dann aufgrund der großen Auswahl schwer sich für etwas zu entscheiden. Psycho­logen nennen dieses Phänomen “Paradox of Choice”. Wir haben so viele Auswahl­mög­lich­keiten aber entscheiden uns am Ende doch nicht, weil wir uns über­wäl­tigt fühlen. Und letzt­end­lich sind wir unzu­frieden. Weniger ist also mehr! Bevor du jetzt also 20 neue Tabs öffnest besinne dich erstmal auf das Wesent­liche.

Notiere Dir ein paar Orte die Dir anhand der Bilder oder Bewer­tungen am besten gefallen und lies dann unten weiter.

Screen­shot von Pinterest

Screen­shot von Google Bilder

Schritt 5) Mache Dir Gedanken über das Klima und die Jahreszeit

Magst Du es lieber heiß oder kalt? Oder etwas dazwi­schen? Oder ist es Dir egal? Platt gesagt: Willst Du in der Sonne liegen oder auf die Schnee­piste? Wenn Du klare Präfe­renzen hast kannst Du deine Suche schon stark eingrenzen. Wenn Dir das Klima egal ist bist Du sehr flexibel. Beachte aller­dings, dass manche Regionen unserer Welt Klima­schwan­kungen ausge­setzt sind.

Beispiels­weise gibt es Regen­zeiten oder in manchen Gebieten schwangt die Tempe­ratur sehr stark zwischen Tag und Nacht. Der berühmt berüch­tigte warme Pull­over darf also auf keiner Reise fehlen — egal wo es hingeht. Vergesse auch nicht, dass auf der Südhalb­kugel Winter ist, wenn auf der Nord­halb­kugel Sommer ist (und andersherum).

Füge deine Präfe­renzen zu den Notizen hinzu.

Schritt 6) Welche Länder und Kulturen faszi­nieren Dich?

Andere Länder, andere Sitten. Hast Du bestimmte Präfe­renzen für eine bestimmte Kultur? Welche Art von Kunst magst Du? Welche Musik hörst Du? Oder beant­worte Dir einfach mal die Frage was Du am liebsten isst. Essen hält Leib und Seele zusammen und hat einen großen Einfluss auf unser Wohl­be­finden im Alltag. Wenn Du beispiels­weise gerne italie­nisch isst (Zum Beispiel Pizza und Pasta) dann dürfte Italien schon mal eine gute Wahl als Urlaubs­land für dich sein.

Sei Dir bewusst, dass im Ausland vieles sehr anders sein kann. Und damit meine ich nicht nur die Sprache. Zu den Beson­der­heiten können auch Verkehrs­zei­chen, Gesetze, Währung, Etikette, Umgangs­formen und vieles weitere gehören. Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wie manche Touristen im Ausland “deut­sche Stan­dards” erwarten.

Gute Auskunft zu länder­spe­zi­fi­schen Eigen­arten liefert die Inter­net­prä­senz des Auswär­tigen Amtes. Dort findest Du auch Infor­ma­tionen über mögli­cher­weise notwen­dige Impfungen. Des Weiteren können inner­halb eines Landes große Unter­schiede zwischen Stadt und Land auftreten. Wenn die Städte eines Landes als welt­offen bezeichnet werden heißt das nicht, dass das auch im länd­li­chen Gebiet genauso ist. Je größer das Land desto größer sind auch die regio­nalen Unter­schiede.

Halte in deinen Notizen fest welche Länder/Kulturen dich am meisten reizen.

Schritt 7) Werde Dir und Deiner Persön­lich­keit bewusst

Da jeder Mensch anders ist kann man nicht pauscha­li­sieren was der beste Urlaubsort ist. Doch wie wirst Du dir deiner Vorlieben selbst bewusst? Die Antwort ist: Indem Du dir Fragen stellst. Denn auf diese Weise musst Du anfangen dich mit dir zu beschäf­tigen. Los gehts:

Möch­test Du auf deiner Reise mit vielen Menschen in Kontakt kommen? Oder lieber anonym bleiben? Frage dich auch mit welchen Menschen Du in Kontakt kommen möch­test. Mit Einhei­mi­schen oder lieber mit anderen Reisenden? Stört es dich, wenn Du Lands­leute im Ausland triffst oder freut es dich? Willst du in kurzer Zeit viel sehen und erleben oder bevor­zugst Du lieber lang­sames Reisen? Willst Du an einem Ort verweilen, Tages­touren machen oder mehrere Orte hinter­ein­ander besuchen?

Bist Du eher extro­ver­tiert oder intro­ver­tiert? Also brauchst Du viel Zeit für dich allein um deine Batte­rien aufzu­laden oder brauchst Du Gesell­schaft, um aufzublühen?

Notiere Dir deine Erkenntnisse.

Schritt 8) Spezi­elle Orte

Beant­worte Dir auch in Ruhe folgende Fragen:

Frage 1: Wo würdest Du hinreisen, wenn Du nur noch 3 Wochen zu leben hättest? (Damit du nicht auf unrea­lis­ti­sche Ideen kommst, wie zum Beispiel auf den Mond zu fliegen sagen wir, dass du 10.000€ zur Verfü­gung hast)

Frage 2: An welchem Ort hast Du dich bis jetzt am glück­lichsten gefühlt? Und warum gerade an diesem Ort? Was waren die Eigen­arten dieses Ortes?

Frage 3: Was woll­test Du schon immer mal in deinem Leben machen? An welchen Orten ist das möglich?

Notiere dir auch diese Antworten.

Schritt 9) Jetzt wird es spannend!

Gut gemacht! Wenn Du fleißig Notizen aufge­schrieben hast dann soll­test du jetzt eine schöne Samm­lung auf deinem Zettel haben. Du hast jetzt Angaben zu…

  • deinem Budget
  • den Mitrei­senden
  • deiner Zeit­spanne
  • deinen Akti­vi­täten
  • dem Klima/der Jahreszeit
  • dem Land/Ländern oder der Kultur/Kulturen
  • deiner Persön­lich­keit
  • deinen spezi­ellen Orten.

Im nächsten Schritt fehlt jetzt nur noch diese Notizen im Internet auf die Suche zu schi­cken. Am leich­testen geht das natür­lich bei Google. Je nachdem welche Such­kri­te­rien für dich wichtig sind kannst Du dann gezielt danach suchen:

Beispiel 1: Such­kri­te­rien: Land/Kultur, Akti­vi­täten, Klima/Jahreszeit:

Du gibst also bei Google beispiels­weise ein: “Austra­lien, surfen, Winter”

Beispiel 2: Such­kri­te­rien: Budget, Mitrei­sende, Zeit­spanne, Persönlichkeit:

Du gibst also bei Google beispiels­weise ein: “Low Budget, Fami­li­en­ur­laub, 3 Wochen, ruhige Umgebung”

Dann klickst du dich durch die Ergeb­nisse, lässt dich inspi­rieren und sucht das raus was dir am besten gefällt!

Übri­gens: Eine gute Anlauf­stelle für Insi­der­tipps ist auch immer Lonely Planet. Außerdem sind Reise­b­logs Gold wert. Denn da erfährst du sehr spezi­fi­sche Infor­ma­tionen aus erster Hand. Doch Vorsicht: Die gibt es mitt­ler­weile wie Sand am Meer!

Damit du nicht vom Paradox of choice über­mannt wirst findest du auf dem Blog Travel on Toast eine tolle Über­sicht über eine Viel­zahl von Reise­b­logs — einge­teilt nach Kategorien!

Ansonsten wäre da noch…

Zum Ende dieses Beitrags bleibt mir noch dir viel Spaß bei der Suche und bei deinem nächsten Urlaub zu wünschen! Und wer weiß: Viel­leicht verliebst du dich ja so dermaßen in dein Reise­ziel, dass du dort nie wieder weg möch­test? Oder viel­leicht fährst du in Zukunft immer wieder hin, oder findest sogar eine neue Heimat? Lass dich überraschen!

Wenn dir all die Tipps nicht weiter­ge­holfen haben gibt es immer noch folgende Möglich­keit: Du kannst den Zufalls­ge­ne­rator ins Spiel bringen! Werfe einen Dart­pfeil auf eine Welt­karte oder stoppe einen drehenden Globus indem du deinen Finger drauf hältst. Der Ort auf den der Dart­pfeil bezie­hungs­weise dein Finger zeigt ist dein neues Reise­ziel! Herz­li­chen Glückwunsch!

Nun zu dir: Was sind deine bishe­rigen Lieb­lings-Reise­ziele? Warum passen sie zu deiner Persön­lich­keit und deinem Lifestyle?

Sharing is caring! Teile deine Gedanken und Gefühle mit deinen Freunden und Bekannten. Denn auf diese Weise errei­chen Wir zusammen die Menschen, die immer noch am falschen Ort ihr Glück erzwingen wollen.

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