“In der Natur fühlen wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat.” — Friedrich Nietzsche.
In einer Welt in der die Urbanisierung immer weiter voranschreitet stellt sich immer wieder die Frage, wie viel Natur denn in den Städten vorhanden sein sollte. Spinnt man diesen Gedanken weiter, kommt man zu der Frage, ob denn jeder Mensch gleichviel Natur braucht. Denn schließlich unterscheiden wir Menschen uns in unserer Persönlichkeit. Unterschiede der individuellen Präferenzen kann man mithilfe der Persönlichkeitspsychologie aufdecken.
Im Laufe des letzten Jahres habe ich mich näher mit dem Myers-Briggs-Typenindikator (Abkürzung: MBTI) beschäftigt. Dieser unterscheidet zwischen 16 verschiedenen Persönlichkeitstypen. In diesem Artikel möchte ich der Frage nachgehen, welche der 16 MBTI-Typen sich am stärksten zu wilden Orten in der Natur hingezogen fühlen und ob sich daraus Erkenntnisse für die Suche nach dem idealen Wohnort ergeben.
Auffällig ist, dass sich Menschen der sogenannten “NF-Typen” (ENFJ, INFP, ENFP, INFJ) im Vergleich am häufigsten zu wilden Orten in der Natur hingezogen fühlen: Jeweils mehr als 90 Prozent der Befragten dieser vier Persönlichkeitstypen beantworteten die Frage, ob sie sich von wilden Orten wie Bergen, Flüssen und Wäldern angezogen fühlen, mit “Ja”. Schlusslicht ist der Persönlichkeitstyp ISTJ. Nur 65% der Menschen dieses Persönlichkeitstyps meinen, dass sie sich von wilden Orten wie Bergen, Flüssen und Wäldern angezogen fühlen. Was die Buchstabenkombinationen (z.B “ENFJ”) bedeuten erfährst du übrigens, wenn du am Ende dieses Artikels auf die jeweiligen Links klickst.
“NT-Typen” (ENTP, ENTJ, INTP, INTJ) fühlen sich tendenziell auch eher häufig zu wilden Orten hingezogen. “SF-Typen” (ISFJ, ESFP, ISFP, ESFJ) hingegen verspüren offensichtlich im Vergleich mit den anderen Typen eine etwas weniger starke Verbindung zur Natur. Inwieweit die Gruppe der “ST-Typen” eingeschätzt werden kann ist nicht zu ermitteln, da für die Typen ESTJ und ESTP leider keine Daten zur Verfügung standen.
Für die anderen 14 Typen standen pro Persönlichkeitstyp im Durchschnitt 83 Antworten zur Verfügung.
Interpretation der Ergebnisse
Es zeigt sich, dass die Unterschiede nicht dramatisch groß sind. Wenn man bedenkt, dass der Mensch schon seit jeher eine enge Verbindung mit der Natur hatte ist das aber auch nicht anders zu erwarten. Trotzdem lassen sich — wie oben zu sehen — leichte Tendenzen erkennen. Lassen sich also Erkenntnisse für die Suche nach dem idealen Wohnort im Bezug zur Nähe zur Natur treffen?
Man kann auf jeden Fall nicht sagen, dass für bestimmte Persönlichkeitstypen die Natur völlig egal ist. Aber man kann erkennen, dass in der Tat Menschen, die zur Gruppe der “NF-Typen” (ENFJ, INFP, ENFP, INFJ) gehören, darauf achten sollten, dass wilde Orte wie Berge, Flüsse oder Wälder in der Nähe ihres Wohnortes sind. Das heißt natürlich nicht unbedingt, dass man aufs Land ziehen sollte. Man kann getrost in einer Stadt wohnen, in deren Nähe ansprechende wilde Orte vorhanden ist. Ein nahe gelegener Stadtwald tut es zur Not auch.
Bei den anderen Persönlichkeitstypen wirkt sich die Nähe zur Natur selbstverständlich ebenfalls positiv aus. Als Mensch kann man eben nicht leugnen, dass man eine gewisse Verbindung zur Natur hat.
Weitere Informationen zu meiner Forschung findest du in den Artikeln zur Methodik und zur Qualität der Daten. Die Hauptergebnisse zu der idealen Umgebung für die jeweiligen Persönlichkeitstypen findest du hier:
- INFP
- INFJ
- ENFP
- ENFJ
- ESFJ
- ESFP
- ISFP
- ISFJ
- ISTJ
- ISTP
- ESTP (leider keine Daten)
- ESTJ
- ENTJ
- ENTP
- INTP
- INTJ
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