Letzte Ausfahrt Post­wachs­tums­öko­nomie — Ein Beispiel aus Melbourne

Subsis­tenz bedeutet, dass wir in Gemein­schaft und in lokaler Arbeits­tei­lung einen Groß­teil der Dinge, die wir zum Leben brau­chen, selbst herstellen und erhalten. — Nico Paech

Nach dem heißen Sommer in Deutsch­land dürfte auch dem letzten klar geworden sein, dass der Klima­wandel endgültig zum wich­tigsten Thema unserer Zeit geworden ist. Der Klima­wandel ist haus­ge­macht. Wenn sich die Mensch­heit selber abge­schafft hat braucht niemand mehr über schwarze Nullen, das neuste Smart­phone oder die neuste Netflix-Serie reden. Deswegen wird es JETZT Zeit für Verän­de­rung. Es wird Zeit für die wirk­lich wich­tigen Probleme unserer Zeit. Denn wenn die Mensch­heit sich weiterhin so igno­rant und unbe­wusst verhält, wie sie es in den letzten Jahr­zehnten getan hat, dann wird die Natur die Mensch­heit bald von der Erde verbannen.

Als Haupt­pro­blem muss der Kapi­ta­lismus mit seinem völlig unrea­lis­ti­schen, unna­tür­li­chen Wachs­tums­drang gesehen werden. Unend­li­ches Wachstum ist auf einem endli­chen Planeten nicht möglich! Es gibt einen Grund warum in der Natur Dinge nur bis zu einer bestimmten Größe wachsen können. Was in den wirt­schaft­lich geprägten Univer­si­täten niemand zu erklären wagt, schafft selbst ein rülp­sender Hamster besser:

 

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Lügen und Wegwerf-Mentalität

Da die Politik mitten drin steckt — weil sie von der Indus­trie und dem Geld­system abhängig ist und weil die Poli­tiker selber nie ein anderes System erlebt haben und somit “betriebs­blind” sind — kann man sich keine essen­ti­ellen, recht­zei­tigen Verän­de­rungen erhoffen. Beispiels­weise wird die Politik in Deutsch­land bis zum bitteren Ende die umwelt­schäd­liche Produk­tion von umwelt­schäd­li­chen Autos unter­stützen. Oben­drein wird sogar noch behauptet, dass Elek­tro­autos nach­haltig wären.

Auch wenn es niemand hören will: Sie sind es nicht. Studien wie beispiels­weise diese aus Schweden zeigen, dass die Produk­tion von Elek­tro­autos extrem umwelt­schäd­lich ist. Davon abge­sehen: Dass der Strom, der dann getankt wird zu 100% erneu­erbar ist kann auch niemand garan­tieren. Und auch die Produk­tion von Wind­rä­dern, Solar­zellen, etc ist extrem klima­schäd­lich. Die Halt­bar­keit ist ja auch beschränkt, sodass immer wieder neue produ­ziert werden müssen. Außerdem redu­zieren Autos aus vielerlei Gründen massiv die Lebens­qua­lität in den Städten und somit muss ein Jeder die Courage haben der Auto­in­dus­trie die Zukunfts­fä­hig­keit abzusprechen.

Keine Ausreden mehr: Fahr­rad­fahren muss von der Politik massiv geför­dert werden

 

Welchen Ener­giemix sich Länder ausge­dacht haben, um die ressour­cen­ver­nich­tende Indus­trie mit Strom am Laufen zu halten kannst du übri­gens auf dieser Karte nach­schauen. Lass dich aber nicht von Ländern mit grüner Farbe hinters Licht führen. Diese Länder — wie zum Beispiel Frank­reich — setzen in der Regel auf Atomkraft.

Fakt ist: Der Strom­ver­brauch (bzw der gesamte Ressour­cen­ver­brauch) vor allem in der west­li­chen Welt muss massiv abnehmen. Wie soll das gehen? Es kommt zwar berech­tig­ter­weise immer wieder die Forde­rung auf, die Haus­halte müssten viel Strom sparen, aller­dings muss hier ganz klar erstmal die Ursache für den hohen Strom­ver­brauch im Land gefunden werden: Die meiste Energie verbraucht nicht der Otto­nor­mal­ver­brau­cher, sondern die Indus­trie! Und wenn man dann drüber nach­denkt warum die Indus­trie so viel Strom verbraucht dann kommt man ganz schnell zu folgender Erkenntnis: Der einzelne Mensch konsu­miert einfach zu viel. Zu viele Autos, zu viele Elek­tronik­ge­räte, zu viele Flug­reisen, zu viel Treib­stoff, zu viele (Luxus)-produkte, zu viel Fleisch, zu viel Plastik, und so weiter und so fort. Die Liste ist lang. Erkennst du dich darin wieder?

Dir sei gesagt: Die west­liche Wegwerf-Menta­lität bricht der Mensch­heit das Genick. Man könnte auch sagen, dass unser CO2-Fußab­druck die Mensch­heit zerquetscht. Die Indus­trie produ­ziert jeden­falls nur so viel, weil wir Menschen so naiv sind und alles kaufen. Kannst du erkennen, wie du selber in dieser riesigen Proble­matik mit drin steckst?


Inwie­weit leben die Menschen in deiner Umge­bung über ihre Verhältnisse?

Inwie­weit lebst du über deine Verhält­nisse? Beein­flusst dich deine Umge­bung dabei?


 

Syste­ma­ti­sche Konsumverstopfung

Wir halten fest: Unsere Gesell­schaft konsu­miert einfach zu viel und verbraucht zu viele Ressourcen. Wir Deut­schen leben ekla­tant über unsere Verhält­nisse. Nico Paech, Ökonom & Professor an der Uni Siegen zählt zu den wenigen Menschen, die mir bekannt sind, die wirk­lich das leben was sie predigen. Im Zusam­men­hang des aus dem Ruder gelau­fenen Kauf­ver­hal­tens der Bevöl­ke­rung spricht er von Konsum­ver­stop­fung.

Ist es nicht ökono­mi­sche Logik in Rein­form, jenen Ballast abzu­werfen, der Zeit, Geld, Raum und ökolo­gi­sche Ressourcen bean­sprucht, aber nur mini­malen Nutzen stiftet? — Nico Paech

Der Markt (die Indus­trie) bringt uns (z.B durch Werbung und verkürzte Lebens­zeiten der Produkte) dazu, Dinge zu kaufen, die wir gar nicht brau­chen — eben um die Produk­tion am laufen zu halten. Hast du dich schon mal gewun­dert, warum jedes Jahr ein neues Smart­phone raus kommt? Weil sie dich dazu bringen wollen, dass du dein altes wegschmeißt und dir ein neues kaufst! Und wenn du es nicht tust bist du ein Outsider und nichts mehr wert — so lautet die subtile Nach­richt, die in der Werbung von glück­li­chen Astral­kör­pern farben­froh verbreitet wird. Sie gaukelt dir ständig vor, dass du minder­wertig bist und nur deine Probleme lösen kannst, wenn du deren Produkt kaufst. Und angeb­lich wirst du dadurch sogar glücklich!

Das Gegen­teil ist aber der Fall. Dir wird nicht nur dein unter Stress hart erar­bei­tetes Geld, sondern auch deine Würde und dein Selbst­wert­ge­fühl genommen. Wen wundert es noch, dass Deutsch­land eine Neid­kultur ist? Wen wundert es, dass es keine Zivil­cou­rage und kein Gemein­schafts­denken mehr gibt? Wen wundert es, dass so viele Menschen unter Einsam­keit und Depres­sionen leiden?

Jetzt denkst du viel­leicht “Naja, sooo viele sind das nun auch wieder nicht”. Dann sei dir gesagt, dass das Thema speziell in Deutsch­land massiv unter den Tisch gekehrt wird. Jedes Jahr wird abge­feiert wer wieder Export­welt­meister ist. Von der Suizid­rate hingegen redet niemand. Komisch, oder? Merkst du den bitteren Beigeschmack?

 

Hoff­nung durch Bottom-Up-Ansätze

Was ist also die Lösung für diesen Wust an Problemen? Es ist eigent­lich recht simpel: Ein entschleu­nigtes, bewusstes, selbst­wirk­sames, auf ehrli­chen Werten basie­rendes Leben. Eine Erlö­sung für uns, die Menschen in unserer Umge­bung und vor allem für unsere Enkel­kinder, denen wir irgend­wann mit Würde noch in die Augen schauen wollen. Die müssen schließ­lich noch ein biss­chen länger auf diesem Planeten ausharren. Da die Politik nicht in die Gänge kommt bleibt es dem Einzelnen mit gutem Beispiel voran zu gehen. Ein solches Beispiel zeigt das folgende Video aus Melbourne, Austra­lien. Mitten aus dem Leben. Ohne Drama.

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Kannst du erkennen, wie sich dein Leben verbes­sern würde, wenn du diesen Lebens­stil über­nehmen würdest? Falls du in deiner Umge­bung nach Gleich­ge­sinnten suchen möch­test, kann ich dir die Tran­si­titon-Town-Initia­tive empfehlen, die welt­weit Menschen dazu inspi­riert in ihren Städten posi­tive Verän­de­rung zu verwirk­li­chen. Hier kannst du schauen, ob es bereits in deinem Wohnort eine solche Initia­tive gibt.

Mehr Infor­ma­tionen zum Thema Post­wachs­tums­öko­nomie (engl.: Degrowth) findest du unter anderem auf der Seite von Ökonom Nico Paech.

Weiteren Input zu Lebens­qua­lität, zukunfts­fä­higen Lebens­stilen und der Suche nach deiner opti­malen Umge­bung gibt es selbst­ver­ständ­lich in Zukunft hier auf meinem Blog. Stay up to date.

 

 

 

 

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